Die Kunst des Krieges
Die neue russische
Kampagne
Manlio Dinucci
„Putin
wird die Weltmeisterschaft nutzen, wie Hitler die Olympischen Spiele 1936
nutzte, um das brutale, korrupte Regime zu verbergen, für das er verantwortlich
ist“: Diese offizielle Erklärung des britischen Außenministers Boris Johnson
zeigt, auf welche Ebene die Propagandakampagne gegen Russland gesteigert wurde.
In
einer Karikatur in der britischen Zeitung The
Guardian, die auf ein Naziplakat der vierziger Jahre zurückgeht, wird
Russland als eine riesige Spinne dargestellt, mit dem Kopf Putins, der die Welt
ergreift.
Russland
wird beschuldigt, in England einen seiner ehemaligen Offiziere vergiftet zu
haben, der vor 12 Jahren wegen Spionage inhaftiert und vor acht Jahren
freigelassen wurde (daher nicht länger in Besitz von sensiblen Informationen
ist), das Nervengas Novichok
verwendet zu haben, das ehemals in der Sowjetunion produziert wurde, um ihn und
seine Tochter zu vergiften (wie um einen
absichtlichen Fußabdruck Moskaus am Tatort zu hinterlassen).
Russland
wird beschuldigt, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in Informationsnetzwerke
eingedrungen zu sein und sogar die Präsidentschaftswahlen der Vereinigten
Staaten manipuliert zu haben (ein „kriegerischer Akt“, so John Bolton, neuer
Berater für nationale Sicherheit).
Russland
wird jetzt offiziell vom US-Heimatschutzministerium und dem FBI beschuldigt,
Sabotageakte mit seinen Hackern vorzubereiten, gegen Kraftwerke, einschließlich
Kernkraftwerke, Wassersysteme und Flughäfen in den USA und Europa, sowie ganze
Länder lahm zu legen.
Auf
diesem Weg schaffen sie das Image eines zunehmend aggressiven Feindes, gegen
das wir uns wehren sollten.
In
einer Pressekonferenz mit Johnson wirft NATO-Generalsekretär Stoltenberg
Russland den ersten „Einsatz eines Nervengases auf dem Territorium der Allianz“
vor, was ein realer kriegerischer Akt wäre; er wirft Russland vor, „unsere
demokratischen Institutionen zu untergraben“, d.h. subversives Handeln in
westlichen Demokratien zu betreiben; er wirft Russland vor, „die territoriale
Integrität der Ukraine zu verletzen“, d.h. die Invasion Europas zu beginnen.
Vor
dem „unverantwortlichen Verhalten Russlands“ kündigt Stoltenberg an: „Die NATO
antwortet“. Auf diese Weise ist die öffentliche Meinung bereit für eine weitere
Stärkung der Kriegsmaschinerie des Bündnisses unter US-Kommando, einschließlich
des Einsatzes der neuen Atombomben B61-12 und möglicherweise auch neuer
US-Atomraketen in Europa.
Das
Hauptziel der US-amerikanischen Verteidigungsstrategie ist, so kündigt es das
Pentagon an, „die Bereitschaft und Letalität der US-Streitkräfte in Europa zu
verbessern“. Zu diesem Zweck werden im Haushaltsjahr 2019 6,5 Mrd. Dollar
zugeteilt, womit sich der Betrag im Fünfjahreszeitraum 2015-2019 auf 16,5 Mrd.
beläuft.
Diese
Zuweisung stellt nur einen Teil der Gesamtmittel für die „Atlantic Resolve“
dar, die 2014 ins Leben gerufen wurde, um das „Engagement der USA für die
Sicherheit der europäischen Verbündeten zu demonstrieren“.
Ein Engagement, das sich durch das
kontinuierliche Verlegen von Land-, Luft- und Seestreitkräften von den Vereinigen
Staaten nach Osteuropa zeigt, wo sie von denen der großen europäischen
Verbündeten, einschließlich Italien, flankiert werden.
Zur gleichen Zeit wir die NATO mit
einem neuen gemeinsamen atlantischen Kommando gestärkt, das das Szenario der
russischen U-Boote erfindet, die bereit sind, Handelsschiffe auf
transatlantischen Routen zu versenken, und mit einem neuen logistischen
Kommando, das das Szenario einer NATO erfindet, die gezwungen ist, ihre
Streitkräfte rasch Richtung Osten zu bewegen, um der russischen Aggression
entgegenzutreten.
Auf diese Weise versuchen sie, die
Eskalation der USA/NATO gegenüber Russland zu rechtfertigen, und unterschätzen
dessen Reaktionsfähigkeit wenn es in die Enge getrieben wird.
Johnson, der Putin mit Hitler
vergleicht, sollte sich daran erinnern, was mit Hitlers Truppen geschah, als
sie in Russland einmarschierten.
(il manifesto, 27.03.2018)
Übersetzung K.R.
NO WAR NO NATO
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