“DIE KUNST DES KRIEGES”
US-Atomraketen und ihre Bomben in Italien?
von Manlio Dinucci
Die Produktion der neuen B61-12
US-Atombombe, die die in Italien und anderen europäischen Ländern eingesetzte
B-61 ersetzt, beginnt in weniger als einem Jahr. Dies wurde offiziell von der
National Nuclear Security Administration (NNSA) angekündigt. Das zeigt, dass
die abschließende Überarbeitung des Projekts nun erfolgreich war und die Phase
der Freigabe diesen Monat im Pantex-Werk in Texas beginnt. Der
Produktionsbeginn wird für den September 2019 genehmigt.
Im März 2020 wird die erste
Produktionseinheit mit der Herstellung einer Serie von 500 Bomben beginnen. Ab
diesem Zeitpunkt, d.h. in etwa anderthalb Jahren, werden die Vereinigten
Staaten die anti-russische Stationierung der ersten Atombombe mit einem
Präzisionsleitsystem in ihrem Arsenal in Italien, Deutschland, Belgien, den
Niederlanden und wahrscheinlich einigen anderen europäischen Ländern beginnen.
Die B61-12 ist mit einer Durchschlagskraft ausgestattet, die für die Explosion
unter der Erde gebaut wurde, um Bunker zu zerstören, in denen Kommandozentralen
untergebracht sind.
Da Italien und die anderen Länder den
USA unter Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag die Stützpunkte, die Piloten
und die Flugzeuge für den Einsatz der B61-12 anbieten, wird Europa, als die
Frontlinie der sich entwickelnden nuklearen Konfrontation mit Russland, bald
einem größeren Risiko ausgesetzt sein.
Im gleichen Moment tritt eine noch
gefährlichere Situation ein - die Rückkehr der Euromissiles, also der
Atomraketen, die denen ähneln, die in den 80er Jahren von den USA in Europa
eingesetzt wurden, mit dem offiziellen Ziel, sich gegen sowjetische Raketen zu
verteidigen.
Diese Kategorie von bodengebundenen
Atomraketen mit mittlerer Reichweite (zwischen 500 und 5.500 km) wurde mit dem
INF-Vertrag von 1987 beseitigt. Aber 2014 beschuldigte die Obama-Regierung
Russland, mit einem Marschflugkörper (# 9M729) experimentiert zu haben, dessen
Kategorie durch den Vertrag verboten war. Moskau leugnete, dass die Rakete
gegen den INF-Vertrag verstoßen habe, und beschuldigte Washington seinerseits,
in Polen und Rumänien Rampen für Abfangraketen (Elemente des "Schildes")
installiert zu haben, die zum Start von Marschflugkörpern mit Atomsprengköpfen
verwendet werden könnten.
Die
von Washington gegen Moskau gerichtete Anschuldigung, die durch keine Beweise
gestützt wird, ermöglichte es den USA, einen Plan auf den Weg zu bringen, der
darauf abzielt, wieder bodengebundene Mittelstreckenraketen in Europa
einzusetzen. Die Obama-Regierung hatte
bereits 2015 angekündigt, dass "die Vereinigten Staaten angesichts der
Verletzung des INF-Vertrags durch Russland den Einsatz von Bodenraketen in
Europa in Betracht ziehen". Dieser Plan wurde von der Regierung Trump
bestätigt - im Haushaltsjahr 2018 genehmigte der Kongress die Finanzierung
eines "Forschungs- und Entwicklungsprogramms für einen Marschflugkörper,
der von einer mobilen Straßenbasis aus gestartet werden könnte".
Der Plan wird von den europäischen
Verbündeten der NATO unterstützt. Der jüngste Nordatlantikrat, auf der Ebene
der europäischen Verteidigungsminister, an dem Elisabetta Trenta (M5S) für
Italien teilnahm, erklärte, dass der "INF-Vertrag wegen der Aktionen
Russlands" in Gefahr sei, indem er Russland beschuldigt, "ein
störendes Raketensystem einzusetzen, das ein ernsthaftes Risiko für unsere
Sicherheit darstellt ". Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass die
„NATO stabile, vertrauenswürdige und effiziente Nuklearkräfte aufrechterhalten
muss“ (was erklärt, weshalb die Mitglieder der Allianz den Vertrag der
Vereinten Nationen über das Verbot von Kernwaffen
geschlossen abgelehnt haben).
Damit wird der Grundstein für einen europäischen
Einsatz von bodengebundenen US-Mittelstreckenraketen an den Grenzen des
russischen Territoriums gelegt. Das ist, wie wenn Russland in Mexiko
Atomraketen einsetzen würde, die auf die Vereinigten Staaten gerichtet sind.
Il manifesto, 16. Oktober 2018
Übersetzung: K.R.
(EN/FR/IT/PT/RO/SP/CHI/DE/RU)
NO WAR NO NATO
Manlio Dinucci
Geograph und Geopolitiker. Letztes
veröffentliche Werk: Laboratorio
di geografia, Zanichelli 2014 ; Diario di
viaggio, Zanichelli 2017 ; L’arte
della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990-2016, Zambon
2016, Guerra
Nucleare. Il Giorno Prima 2017; Diario di guerra Asterios Editores 2018
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