„DIE
KUNST DES KRIEGES“
Washington,
die Logik der Macht
Vor zwei
Wochen krönte Washington Juan Guaidó, Präsident
von Venezuela, obwohl er nicht einmal an den Präsidentschaftswahlen
teilgenommen hatte, und erklärte Präsident Maduro für unrechtmäßig, obwohl er
gesetzlich gewählt worden war, und kündigte seine Deportation nach Guantanamo
an.
Letzte
Woche kündigte Washington die Aussetzung des INF-Vertrags an, beschuldigte
Russland für diese Entscheidung und eröffnete damit eine noch gefährlichere
Phase im atomaren Wettrüsten.
Diese
Woche ging Washington noch einen Schritt weiter. Am 6. Februar expandierte die
NATO unter US-Befehl erneut mit der Unterzeichnung des Beitrittsprotokolls
durch Nordmazedonien als 30. Mitglied.
Wir
wissen nicht, welchen Schritt Washington nächste Woche unternehmen will, aber
wir wissen, in welche Richtung es gehen wird - eine immer schnellere Abfolge
von Gewalttaten, mit denen die USA und die anderen Westmächte versuchen werden,
an der unipolaren Vorherrschaft in einer Welt festzuhalten, die schnell multipolar
wird.
Diese
Strategie - ein Ausdruck nicht von Stärke, sondern von Schwäche, wenn auch
nicht weniger gefährlich - tritt die elementarsten Regeln des Völkerrechts mit
Füßen. Der sinnbildliche Fall ist die Verhängung neuer Sanktionen gegen
Venezuela, mit dem „Einfrieren“ von 7 Milliarden Dollar, die dem staatlichen
Ölkonzern gehören, mit dem erklärten Ziel, Venezuela, das Land mit den größten
Ölreserven der Welt, am Export von Öl zu hindern.
Venezuela
ist nicht nur eines der sieben Länder der Welt mit Coltan-Reserven, sondern
auch reich an Gold, mit Reserven von schätzungsweise mehr als 15.000 Tonnen,
die der Staat verwendet, um eine starke Währung zu schaffen, mit der er
Medikamente, Lebensmittel und andere Güter zur Grundversorgung kaufen kann. Um
dies zu verhindern, führte das US-Finanzministerium zusammen mit den
Finanzministern und den Leitern der Zentralbanken der Europäischen Union und
Japans eine geheime Operation zur „internationalen Enteignung“ durch
(dokumentiert durch die Tageszeitung Il
Sole 24 Ore). Sie beschlagnahmten 31 Tonnen Goldbarren des venezolanischen
Staates - 14 Tonnen wurden bei der Bank of England gelagert, und 17 weitere
Tonnen wurden von der Deutschen Bank an diese Bank überwiesen, die sie als
Garantie für einen Kredit erhalten hatte, der vollständig von Venezuela in
starker Währung erstattet wurde. Es handelte sich um einen kaltblütigen
Diebstahl, in Anlehnung an denjenigen, der 2011 zum „Einfrieren“ von 150
Milliarden Dollar der libyschen Staatsfonds geführt hatte (von denen die
meisten inzwischen verschwunden sind) - mit dem Unterschied, dass der Diebstahl
von venezolanischem Gold heimlich durchgeführt worden war.
Das Ziel
ist das gleiche - die wirtschaftliche Strangulierung des Zielstaates, um seinen
Zusammenbruch zu beschleunigen, indem die innere Opposition geschürt wird, und,
wenn das nicht ausreicht, ein militärischer Angriff von außen.
Mit der
gleichen Verachtung für die elementarsten Verhaltensregeln in internationalen
Abkommen beschuldigen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten Russland,
gegen den INF-Vertrag zu verstoßen, ohne den geringsten Beweis zu erbringen,
und ignorieren gleichzeitig die von Moskau gesendeten Satellitenfotos, die
beweisen, dass die Vereinigten Staaten zwei Jahre, bevor sie Russland beschuldigten,
gegen den Vertrag verstoßen zu haben, damit begonnen hatten, die Produktion von
durch den Vertrag verbotenen Atomraketen an einem Standort, der zu Raytheon
gehört, vorzubereiten.
Was
schließlich die bevorstehende Erweiterung der NATO betrifft, die morgen
unterzeichnet wird, so dürfen wir uns daran erinnern, dass 1990, ein Tag vor
der Auflösung des Warschauer Pakts, US-Außenminister James Baker dem
Präsidenten der UdSSR, Michail Gorbatschow, versicherte, dass „die NATO nicht
einmal einen Zentimeter nach Osten expandieren wird“. In zwanzig Jahren,
nachdem die NATO die Jugoslawische Föderation durch Kriegshandlungen zerstört
hatte, ist sie von 16 auf 30 Staaten angewachsen und hat sich immer weiter nach
Osten bis nach Russland ausgeweitet.
il manifesto, 5. Februar 2019
Übersetzung
aus dem Englischen: K.R.
Quelle : Réseau Voltaire
Manlio Dinucci
Geograph und Geopolitiker. Letztes veröffentliche Werk: Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014 ; Diario di viaggio, Zanichelli 2017 ; L’arte della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990-2016, Zambon 2016, Guerra Nucleare. Il Giorno Prima 2017; Diario di guerra Asterios Editores 2018.
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