„DIE
KUNST DES KRIEGES“
Amazonas,
die Brandstifter rufen „Feuer“
von
Manlio Dinucci
Angesichts der
Ausbreitung von Bränden im Amazonasgebiet änderte der G7-Gipfel seine Agenda,
um „der Notlage zu begegnen“.
Die Sieben - Frankreich,
Deutschland, das Vereinigte Königreich, Italien, Japan, Kanada und die
Vereinigten Staaten - spielten die Rolle der globalen Feuerwehr mit der
Europäischen Union. Präsident Macron, der die Uniform eines Feuerwehrmannes
trug, schlug Alarm: „Unser Haus steht in Flammen“. Präsident Trump sicherte die
größte Zusage der USA für die
Löscharbeiten zu.
Im Mittelpunkt der
Medienpräsenz stehen die Brände in Brasilien, die alles andere im Dunkeln
lassen. Die Zerstörung betrifft vor allem nicht nur den Amazonas-Regenwald
(zwei Drittel brasilianisch), der 2010-2015 um fast 10.000 km2 jährlich
reduziert wurde, sondern auch die tropischen Wälder Äquatorialafrikas und
Südostasiens. Tropenwälder haben im Durchschnitt jedes Jahr eine Fläche
verloren, die derjenigen des Piemonts, der Lombardei und Venetiens entspricht.
Obwohl die Bedingungen von Zone zu Zone unterschiedlich sind, ist die
grundlegende Ursache die gleiche: die intensive und destruktive Ausbeutung der
natürlichen Ressourcen, um den größten Gewinn zu erzielen.
In Amazonien werden
Bäume gefällt, um Edelholz für den Export zu gewinnen. Diese sehr empfindlichen
Ländereien werden - einmal abgebaut - aufgegeben und neue Gebiete abgeholzt.
Die gleiche zerstörerische Methode wird angewandt, um die amazonischen
Vorkommen von Gold, Diamant, Bauxit, Zink, Mangan, Eisen, Öl und Kohle zu
erschließen, die schwere Umweltschäden verursachen. Der Bau von riesigen
Wasserkraftbecken, die Energie für industrielle Aktivitäten liefern sollen,
trägt ebenfalls zur Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes bei.
Die intensive und
zerstörerische Ausbeutung des Amazonas wird von brasilianischen Unternehmen
betrieben, die grundsätzlich über Beteiligungen, Finanzmechanismen und
Handelsnetze von den größten multinationalen und Finanzgruppen der G7 und
anderer Länder kontrolliert werden.
So verfügt JBS mit 35
Fleischproduktionsstätten in Brasilien, in denen 80.000 Rinder pro Tag
geschlachtet werden, über große Zentralen in den USA, Kanada und Australien und
wird hauptsächlich durch Schuldenquoten von Finanzkreditgruppen kontrolliert:
JP Morgan (USA), Barclays (GB) und die Finanzgruppen von Volkswagen und Daimler
(Deutschland). Marfrig, an zweiter Stelle nach JBS, befindet sich zu 93% im
Besitz von US-amerikanischen, französischen, italienischen und anderen
europäischen und nordamerikanischen Investoren.
Norwegen, das heute
Brasilien mit wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen für die Zerstörung des
Amazonas droht, verursacht im Amazonasgebiet schwere Umwelt- und
Gesundheitsschäden mit einer eigenen multinationalen Gruppe (zur Hälfte in
Besitz des Staates), die die Bauxitvorkommen für die Aluminiumproduktion abbaut,
so dass dagegen in Brasilien ermittelt wird.
Die Regierungen der G7
und anderer Länder, die heute offiziell den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro
kritisieren, um als Reaktion auf die öffentliche Meinung ein Gewissen
vorzutäuschen, sind dieselben, die seinen Machtantritt befürworteten, damit
ihre multinationalen Konzerne und ihre Finanzgruppen noch mehr freie Hand bei
der Ausbeutung des Amazonas haben.
Indigene
Gemeinschaften, in deren Gebieten illegale Aktivitäten der Entwaldung konzentriert
sind, werden hauptsächlich angegriffen. All dies geschieht unter den Augen von
Tereza Cristina, der Landwirtschaftsministerin von Bolsonaro, deren Familie von
Landbesitzern eine lange Geschichte der betrügerischen und gewalttätigen
Besetzung des Landes der indigenen Gemeinschaften hat.
Übersetzung: K.R.
Quelle: il manifesto
(Italien)
Manlio Dinucci
Geographer and geopolitical scientist. His latest books are Laboratorio di geografia, Zanichelli 2014 ; Diario di viaggio, Zanichelli 2017 ; L’arte della guerra / Annali della strategia Usa/Nato 1990-2016, Zambon 2016, Guerra Nucleare. Il Giorno Prima 2017; Diario di guerra Asterios Editores 2018, Premio internazionale per l'analisi geostrategica assegnato il 7 giugno 2019 dal Club dei giornalisti del Messico, A.C.
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