Papst-Wahl: Vatikan-Insider kündigen neue Enthüllungen an
Vor dem am Dienstag beginnenden Konklave zur Wahl des Nachfolgers
Benedikt XVI. haben Insider aus dem Vatikan angekündigt, weitere
Missstände aufzudecken. Der Kammerdiener des Papstes sei nicht der
einzige Spitzel, es handle sich um eine Gruppe von mehr als 20 Personen.
Vor der Wahl eines neuen Papstes sei es notwendig, im Vatikan
aufzuräumen.
Es
gibt auch viel Erfreuliches im Vatikan: Zwei Tage vor dem Konklave war
im Petersdom der Chor von der Universität Leipzig zu Gast. (Foto:
Flickr/martingiesler)
Gabriele hatte Geheimdokumente vom Schreibtisch Papst Benedikt XVI. entwendet und dem Journalisten Gianluigi Nuzzi zugespielt (Interview mit Nuzzi – hier). Nuzzi geht, wie andere Vatikan-Kenner auch, davon aus, dass Gabriele nur das Werkzeug einer größeren Gruppe gewesen sein kann.
Der Informant sagte der Repubblica, die Gruppe sei noch im Besitz von weiteren Geheimdokumenten, die sie an die Öffentlichkeit bringen wollen.
Bei den Skandalen im Vatikan geht es neben knallhart geführten Machtkämpfen auch um die wirtschaftliche Lage der Kirche. Sie dürften ein entscheidender Grund gewesen sein, der Joseph Ratzinger zu dem ungewöhnlichen Schritt der Resignation veranlasst hatte (hier).
Vor allem die Vatikan-Bank IOR steht im Mittelpunkt. Die Gruppe um Tarcisio Bertone, der Kardinal-Staatssekretär und aktuellen geschäftsführenden Papst, will verhindern, dass die Bank transparent wird. Als einer der Gründe wird die Unterstützung der verfolgten Kirchen, etwa in China, angegeben. Die katholische Kirche hatte über die Vatikan-Bank maßgeblich zum Sturz des Kommunismus in Ost-Europa beigetragen. Oppositions-Gruppen in allen Ländern, aber vor allem Polen, waren durch das IOR finanziert worden.
Die EU drängt jedoch auf Transparenz: Dem Vatikan wird vorgeworfen, mit der Vatikan-Bank eine gigantische Waschmaschine zur Geldwäsche von Mafia, Steuerhinterziehern und ausländischen Kriminellen etabliert zu haben.
Die Gruppe um den Kammerdiener Gabriele hasst Bertone, allerdings eher aus internen Gründen. Bertone gilt als knallhart und rücksichtslos. Bisher hat er alle Versuche, das IOR den EU-Regeln zu unterwerfen, unterbunden (mehr hier).
Vor dem Beginn des Konklaves wurden die Kardinäle über die Lage der Finanzen im Vatikan informiert. Streng geheim natürlich. Die ganze Wahrheit werden auch sie nicht zu hören bekommen haben.
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